Auch Dichter brauchen mal Urlaub: Mitte des 19. Jahrhunderts begleitete Fritz Reuter seine Frau zur Kur nach Boltenhagen und war von dem Seebad sehr angetan. Das zeigte sich daran, dass er immer wieder kam, um an der Ostsee Entspannung zu finden. „Wer mal sin Nerven will upfrischen, wer mal sin Sorgen möcht wegwischen, wer plägen will mal sinen Magen, dei führt getrost nach Boltenhagen!“, dichtete Reuter und natürlich waren die Bewohner des Ortes erfreut.
Der Bädertourismus, der seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts immer weiter Aufschwung nahm, konnte von Werbung wie dieser nur profitieren. Heute erinnert in unmittelbarer Nähe der Seebrücke eine Büste an den prominenten Kurgast, genauso der Fritz-Reuter-Weg, der nach dem bekannten niederdeutschen Schriftsteller benannt ist.
Boltenhagen ist auch ein guter Ausgangspunkt, um die mecklenburgische Ostseeküste zu entdecken. Und warum nicht mit dem Fahrrad? Der Ostseeküsten-Radweg führt von Lübeck-Travemünde kommend hier entlang und lädt sportliche Frischluftfreunde ein, das Meer von einer ganz anderen Seite zu entdecken. 695 Kilometer der insgesamt 1140 Kilometer langen Strecke führen durch Mecklenburg-Vorpommern vom Priwall im Westen bis zur Insel Usedom im Osten.
Oder wie wäre es damit, nicht in die Pedale tretend, sondern per pedes Ostseeluft zu schnuppern? Von Boltenhagen bis nach Wismar sind es zu Fuß rund 26 Kilometer – als Tagesstrecke für geübte Wanderer zu bewältigen. Das ist natürlich auch in die andere Richtung möglich: Wer von Boltenhagen aus gen Westen wandert, erreicht nach rund 30 Kilometern das Ostseebad Travemünde.
Manchmal ist es aber auch ganz schön, einfach nur zu sitzen und aufs Meer zu gucken. Bei Fritz Reuter zum Beispiel: Die Wandelhalle in der Nähe der Seebrücke ist dafür ein geeigneter Platz.