Heute muss es mal raus: Bin ich froh, dass ich kein Lehrer bin. Klar, auch das Herumsitzen auf Buhnen und Geländern hat manchmal Schattenseiten, vor allem, wenn mir Leute harte, schimmlige Brotstücke an den Kopf werfen und Hunde der Meinung sind, dass sie anstelle von Trockenfutter mal was Saftiges vertragen könnten.
Ich hätte den Kleinen in der Schule auch durchaus etwas beizubringen. Ich spreche jetzt nicht davon, wie man ein vergessenes Frühstücksbrot ersetzt, nein, ich bin fachlich wirklich breit aufgestellt: Möwen aus der Ordnung der Regenpfeiferartigen, Silbermöwen, Lachmöwen, Sturmmöwen, seagull, mouette, gabbiano auf Englisch, Französisch und Italienisch, „Die Möwe“ von Tschechow und natürlich das Möwenlied von Christian Morgenstern. Nur: Will das alles eigentlich noch ein Schüler wissen??? Wen interessiert es heute noch, wer wo welche Feder verloren hat und warum sich Treplew und Trigorin in die Haare geraten?
Aber das ist es auch gar nicht. Was mich am Lehrerdasein wirklich abschreckt: Ich müsste dann auch zur Elternversammlung. Müsste 50 Erwachsene (in der Grundschule kommen noch Mutter und Vater), die auf zu kleinen Stühlen hocken, einen ganzen Abend bei Laune halten, zur Mitarbeit im Elternrat zwingen (ok, erst ab Klasse 7) und besondere Begabungen und Bedürfnisse, Lerntipps, Ernährungstipps und Erziehungstipps zur Kenntnis nehmen und unter einen Hut bringen. Tut mir leid, Leute. Da bleib ich lieber sitzen.
Euer Matti
(notiert von Katja Haescher)