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Viele gute Chancen für Jugendliche

Peter Todt
Peter Todt ist Geschäftsbereichsleiter für Aus- und Weiterbildung bei der IHK zu Schwerin. Foto: IHK/info@paperheroes.de

Der Ausbildungsstart 2024 naht, rund 300 Ausbildungsverträge sind bereits bei der Industrie- und Handelskammer eingegangen. Was raten Sie Jugendlichen, die noch nicht wissen, was sie werden sollen?
Ich rate ihnen, sich schnell mit der IHK in Verbindung zu setzen und einen Beratungstermin zu vereinbaren. Dann schauen wir nach Neigungen, Interessen und persönlichen Möglichkeiten und legen das neben die vorhandenen Angebote. Wichtig wäre, zu diesem Termin das letzte Zeugnis mitzubringen und vorab schon mal zu überlegen: Was liegt mir? Oder was liegt mir nicht?

Wann ist die richtige Zeit, sich mit dem Thema Berufswahl zu beschäftigen?
Spätestens ein halbes Jahr vor dem ersten Praktikum. Unsere Wunschvorstellung ist, dass die Praxis eine Antwort auf eine der beiden Aussagen „liegt mir/liegt mir nicht“ gibt. Deshalb ist es auch nicht zielführend, das Praktikum bei Mutti im Büro zu verbringen oder beim Einzelhandelsbetrieb um die Ecke, weil das so schön einfach ist. Eine gute Möglichkeit, ein Praktikum zu finden, ist die IHK-Lehrstellenbörse unter www.ihk-lehrstellenboerse.de. Betriebe, die Ausbildungsplätze anbieten, ermöglichen oft auch Praktika – ganz einfach deshalb, weil ja auch das Unternehmen Interesse daran hat, geeignete Bewerber für Ausbildungsstellen zu finden.

Wie lassen sich Fehlentscheidungen vermeiden?
Natürlich ist es unser Ziel, dass so wenige junge Leute wie möglich die Lehre abbrechen.
Es gibt aber zu Beginn der Ausbildung eine Probezeit, in der beide Seiten feststellen können, ob sie zueinander passen. Dass sich Jugendliche bis zum Ende des Jahres möglicherweise doch noch einmal neu orientieren, ist völlig normal. Wir können nicht von der Wunschvariante ausgehen, dass die erste Entscheidung auch die richtige ist. Ein Schülerpraktikum ist auch aus diesem Grund wichtig. Hier kann man testen, ob alles passt. Unseren Ausbildungsbetrieben ist sehr bewusst, dass die Bindung von Fachkräften heute durch eine entsprechende Unternehmenskultur erfolgen muss. Das beginnt natürlich bereits mit der Ausbildung.

„Ich rate jungen Leuten: Schwingt euch aufs Rad, fahrt zu den Betrieben.“

Die IHK hat gerade wieder die TOP-Ausbildungsbetriebe ausgezeichnet. Warum diese Plakette?
Wenn bei Ausbildungsmessen 80, 90 Unternehmen dabei sind, sind Kinder und Eltern oft überfordert. Die Plakette ist ein Marketing-Werkzeug, das auf den ersten Blick zeigt: Das ist ein guter Ausbildungsbetrieb. Und das zu Recht, der Kriterienkatalog umfasst mehr als 40 verschiedene Punkte.

Wie können Eltern ihren Kindern am besten helfen?
Indem sie ihre Kinder anschubsen, ihnen zur Seite stehen, ihnen aber auch nicht zu viel abnehmen. Gut ist, wenn zum Beispiel der Lehrvertrag rechtzeitig abgeschlossen wird. Dann kann es auch aus dem Betrieb heißen: Aus der 3 in Mathe machst du bis zum nächsten Jahr aber noch eine 2 – und oft haben die Jugendlichen dafür dann auch die Motivation, weil sie wissen, wofür sie es tun. Wir haben im Bereich der IHK zu Schwerin mehr als 1000 Ausbildungsbetriebe und alle brauchen motivierte, gut ausgebildete Mitarbeiter. Hier kann ich den Schulabgängern nur sagen: Informiert euch, bringt euch ein, wir brauchen euch alle.

Interview: Katja Haescher

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