Am 8. März laden mehrere Schlösser zu Sonderführungen und freiem Eintritt für Frauen ein
Der Frauentag in MV ist Feiertag – und damit auch eine gute Gelegenheit für einen Museumsbesuch. Was außerdem dafür spricht: In den Schlössern Schwerin, Ludwigslust, Bothmer, Mirow und im Jagdschloss Granitz ist der Eintritt an diesem Tag für alle Frauen frei. Dazu kommen wahlweise vier Veranstaltungen, die ebenfalls einen Besuch lohnen – Frauen zahlen hier lediglich die Führungsgebühr. „Frauen bei Hofe – ein Leben ohne Frauentag“ heißt es am 8. März um 14.30 Uhr im Schloss Schwerin. Im mecklenburgischen Herrscher- haus blieben Frauen in höheren Hofämtern die Ausnahme. Zahlreicher fand man sie unter dem niederen Hofpersonal als Wasch-, Zimmer- und Garderobenmäd- chen, aber auch als Erzieherinnen der herzoglichen Kinder. Die Historikerin May Hempel nimmt Gäste mit auf einen kurzweiligen Rundgang und plaudert über die Stellung und Aufgaben der Frauen am Schweriner Hof.
Eine Entdeckungsreise durch das Schloss Bothmer und das Frauenleben im Barock bietet ein weiterer Rundgang. Als das prächtige Herrenhaus bei Klütz errichtet wurde, war die Gleichberechtigung noch kein Thema. Der Bauherr des Hauses war natürlich ein Mann.
Jedoch gab es auch vor 300 Jah- ren bereits einflussreiche Frauen. Zwei Fürstinnen verdankte Hans Caspar von Bothmer seinen märchenhaften Aufstieg. Im 19. Jahrhundert lehnte sich Amalasuntha von Bothmer gegen die männliche Erbfolge auf und errang wichtige Teilerfolge. Und auch im 20. Jahrhundert setzten Frauen auf Schloss Bothmer Akzente. Führungen gibt esum12und14Uhr.
Auf den Spuren von Frauen der Fürstenfamilie sind Gäste um 11.30 Uhr im Jagdschloss Granitz unterwegs. Die Zeitreise führt durchs 19. und 20. Jahrhundert – mit einem Blick auf die Frauen an der Seite der Fürsten zu Putbus. Die Teilnahme kostet 4 Euro. Blieben noch Mirow – und das „Glück der Witwen“. So lautet der Titel der Museumsführung, die dort um 11 Uhr startet. Frauen hatten keinen Platz in der Thronfolge von Mecklenburg-Strelitz. Aber einige der Herzoginnen, ihren Män- nern weit überlegen, wussten sich durchzusetzen. Zwei haben in ih- rem Witwensitz Mirow ein Schloss hinterlassen, das sich als gebauter Feminismus des 18. Jahrhunderts verstehen lässt. Warum – das erklärt am Frauentag ausgerechnet ein Mann.