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Wenn das Leben zu Ende geht

Palliativmedizin mit ganzheitlichem Ansatz ermöglicht ein Sterben in Würde

Jedes Zimmer des Krankenhauses hat einen wunderschönen Ausblick auf den Crivitzer See. Fotos: Christina Bremer

Jeder Mensch hat das Recht, selbstbestimmt und in Würde zu sterben. In der Palliativmedizin steht deshalb das Wohlbefinden des Patienten im Vordergrund. Es geht darum, Schmerzen zu lindern, zuzuhören, auf Sorgen einzugehen und – auf Wunsch – eine spirituelle Begleitung anzubieten. Palliativarbeit bedeutet so immer Ganzheitlichkeit – und genau nach diesem Prinzip arbeitet das Krankenhaus am Crivitzer See. Die Berücksichtigung der körperlichen und seelischen, sozialen und spirituell religiösen Bedürfnisse des sterbenden Menschens stehen hier im Vordergrund.

Dafür arbeitet ein interdisziplin.res Team, bestehend aus Fachärzten im Bereich der Palliativmedizin, Pflegekräften mit der Spezialisierung Palliativ Care und verschiedensten Therapeuten. Ziel ist es, dass Menschen in Frieden sterben und bis dahin ein selbstbestimmtes, würdiges Leben leben können.
Ein so genanntes palliativmedizinisches Basisassessment – ein spezielles Bewertungssystem – hilft dem Team, die individuellen Bedürfnisse des Einzelnen genau einzuschätzen. Wichtige Schritte sind unter anderem die Anamnese von Schmerz, Mobiliät und Symptomintensität. Die Selbsthilfefähigkeit und Alltagskompetenz werden mit Hilfe eines Index gemessen, Lebensqualität, Stimmung und Ernährung anhand von Skalen ausgewertet.

Ziel ist es, die körperlichen, emotionalen, psychischen und spirituellen Bedürfnisse des sterbenden Patienten zu evaluieren und darauf einzugehen. Der Tod eines Menschen ist eine Ausnahmesituation. Deshalb ist es wichtig, auch die soziale Situation zu beleuchten. Mit Hilfe eines Genogramms werden Beziehungen innerhalb der Familie deutlich gemacht, um auf Familientraditionen und Besonderheiten eingehen zu können.
Palliativ Care beginnt dann, wenn Krankheitsverläufe und Symptome nicht mehr therapiert werden können. Immer geht es darum, Schmerzen und andere belastende Symptome wie Übelkeit und Erbrechen, Atemnot, großflächige Wunden, Lymphödeme, Juckreiz und Unruhe zu reduzieren. Die Erhaltung bzw. die Wiederherstellung einer erträglichen, symptomfreien bzw. symptomarmen Lebensqualität haben einen hohen Stellenwert.

Auch die palliative Pflege orientiert sich an den Bedürfnissen der Betroffenen: Was mag der Patient, wie kann man ihn unterstützen, was tut ihm gut? Die palliative Pflege verbindet psychische und spirituelle Aspekte und steht auch den Angehörigen und Freunden bei der Verarbeitung seelischer und sozialer Probleme während des Krankhausaufenthaltes zur Verfügung.
Nach dem Krankenhausaufenthalt gibt es ebenfalls einen breiten Fächer an Angeboten, um den sterbenden Menschen und seine Angehörigen zu unterstützen und eine individuell für den Patienten passende Versorgungsstruktur zu finden. Zu nennen sind hier ambulante und stationäre Hospize, spezialisierte Teams in der ambulanten Palliativversorgung und verschiedenste Selbsthilfehilfegruppen.

Auch der Begriff der Spiritualität ist im Bereich der Palliativ Care von großer Bedeutung. Im Angesicht des Todes werden unterschiedlichste Gefühle ausgelöst und Denkprozesse angestoßen, die sich sowohl mit dem Faktor der eigenen Vergänglichkeit, als auch mit Fragen der individuellen Glaubensvorstellungen beschäftigen. Jenseitsvorstellungen der großen monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam gehören genauso dazu wie solche aus anderen Religionen und Kulturen, seien es nun Hinduismus und Buddhismus, esoterischen Bewegungen, Schamanismus und Kulte. So entstehen unterschiedlichste Bewältigungsstrategien im Sterbeprozess – sowohl für den sterbenden Menschen als auch für dessen Angehörige. Immer geht es darum, eine gute und befriedigende Atmosphäre für alle Beteiligten zu gestalten. Durch das familiäre und wohltuende Ambiente im Krankenhaus am Crivitzer See kann das Palliativteam jeden sterbenden Patienten die Möglichkeit geben, seine letzten Stunden schmerzarm, selbstbestimmt und in Frieden zu verbringen.

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