Schon der Anblick eines dieser satt rot glänzenden herz- bis kegelförmigen oder fast kugelrunden Früchtchen lässt einem das Wasser im Mund zusammenlaufen: Erdbeeren. Aus heimischer Ernte schmecken die Beeren am besten. Wir haben Wissenswertes über Erdbeeren zusammengetragen.
Wann haben Erdbeeren in Deutschland Saison?
Je nach Region und Wetter im April und Mai schwankt der Zeitpunkt der Ernte etwas. Aber spätestens Mitte/Ende Mai sollte es losgehen. Die letzten Sorten sind normalerweise im August reif. Mit ein paar Tricks, zum Beispiel einfrieren der Setzlinge, lässt sich die Freiluftsaison für robuste Sorten noch einge Wochen verlängern.
In Deutschland werden jährlich fast 150.000 Tonnen Erdbeeren geerntet.
Im Winter kommen jedoch in aller Regel die Import-Erdbeeren aus Gewächshäusern zurück in die Obstregale.
Welche Sorten werden bei uns angeboten, und wodurch unterscheiden sie sich?
Es gibt Dutzende von Sorten – neuere, ältere und Klassiker. Ein wesentlicher Unterschied besteht im Erntezeitpunkt.
Frühreife Früchtchen sind:
• Donna
• Honeoye
• Lambada
• Daroyale
• Darselect
Ein großes Spektrum findet sich bei deren Nachfolgern. Manche nennen sie mittelfrühe, andere mittelspäte Sorten. Mittelmäßig sind sie jedenfalls nicht. Die meisten dieser Früchte zählen zu den bekanntesten Erdbeersorten:
• Korona
• Senga Sengana
• Elsanta
• Sonata
• Polka
• Deluxe
• Mieze Schindler
• Florence
Die Mittelspäten leisten den größten Beitrag zur heimischen Erdbeersaison. Wenn Senga Sengana, Sonata und Co. sich verabschieden, übernehmen die späten und sehr späten Sorten. Zum Beispiel:
• Salsa
• Symphony
• Sweet Mary XXL
• Pandora
• Nerid
• Vicoda
• Malwina
Hinzu kommen Pflanzen, die eine Ernte fast über die ganze Saison versprechen, sogenannte immertragende Sorten. Zu den bekanntesten zählen:
• Ostara
• Amandine
• Mara des Bois
• Merosa
Kurz erwähnt sei, dass auch kletternde Sorten wie Hummi und Herzbergs Triumph sowie Monatserdbeeren angebaut und gezüchtet werden.
Worin unterscheiden sich die Erdbeersorten geschmacklich?
Es verhält sich mit Erdbeeren wie zum Beispiel mit Tomaten und Äpfeln: Viele der heutzutage auf Masse angelegten Sorten liefern keine großen Geschmackserlebnisse. Sie sind eher auf Optik, Haltbarkeit und Transportierbarkeit getrimmt.
Auch wenn einige neuere Züchtungen gut schmecken, sind oft ältere Sorten die leckersten. Sie liefern am meisten Süße und Aroma. Eine kleine, unvollständige Liste:
• Korona
• Malwina
• Mara des Bois
• Mieze Schindler
• Mieze Nova
• Polka
• Renaissance
• Rendezvous
• Senga Sengana
Das Problem dabei: Vor allem im Supermarkt erfährt der Käufer nicht, welche Sorten angeboten werden. Als grobe Faustregel gilt: Spätere Sorten sind süßer.
Welche leckeren, reifen Erdbeeren sind nicht rot?
Manche mögen‘s weiß: Sogenannte Ananaserdbeeren sind hellrosa bis weiß und haben, wenn sie reif sind, rote Nüsschen („Kerne“). Sie heißen so, weil ihr Aroma tatsächlich an die Südfrucht erinnert.
Sie werden unter verschiedenen Handelsnamen angeboten, zum Beispiel Snow White, Natural White, Anabella und White Dream. Ananaserdbeeren werden spät geerntet und in Deutschland kaum angeboten.
Die Schwarze Erdbeere (Nerina) gibt es auch noch. Sie ist nicht wirklich schwarz, aber sehr, sehr dunkelrot.
Gibt es nicht auch eine Kreuzung aus Erdbeere und Himbeere?
Eine neuere Züchtung ist die Himbeer-Erdbeere – nicht zu verwechseln mit der Erdbeer-Himbeere. Also eine Kreuzung aus Him- und Erdbeere? Nein, das würde nicht funktionieren. Aber sie kommt optisch einer Himbeere näher als andere Erdbeersorten, reif tendiert sie ins Violette. Selbst ihr Geschmack erinnert ein wenig an Himbeeren.
Handelsnamen sind Purple Fresh und Framberry.
Wie werden Erdbeeren am besten gelagert?
Kurze Antwort: gar nicht.
Längere Antwort: Bis zu zwei Tage im Kühlschrank sind drin – zirka sechs Grad, Gemüsefach. Dazu die Erdbeeren am besten zuvor nicht waschen. Beeren mit Druckstellen aussortieren und gleich vernaschen. Im Kühlschrank mögen es die Früchte ebenfalls trocken. Falls der Platz es zulässt, ausgebreitet lagern. Nicht im Plastikbeutel aufbewahren. Eine mit Küchenkrepp ausgelegte Schale leistet gute Dienste.
Alternative: Erdbeeren säubern, Stiel entfernen, kleinschneiden, ordentlich zuckern und dann abgedeckt rein in die Kühlung.
Und wie sieht es mit dem Einfrieren aus?
Tiefgekühlt halten sich Erdbeeren etwa acht Monate. Nach dem Auftauen sind sie aber nicht mehr dieselben. Das zu Eis gewordene Wasser zerstört die Zellen der Früchte, so dass sie ihren Biss verlieren, verweichlicht werden und irgendwie matschig rüberkommen.
Sie schmecken noch, machen sich auf dem Kuchen oder im Obstsalat optisch aber nicht mehr so gut.
Vor dem Frosten die Erdbeeren vom Stiel befreien und vorsichtig waschen, sie dürfen keine Druckstellen bekommen. Danach ebenso sanft abtrocknen.
Jetzt ab damit in einen Gefrierbeutel oder in eine Plastikdose und rein in den strengen Frost.
Wer in der Tiefkühltruhe genug Platz hat, lässt die Früchte vorher ausgebreitet auf einem Tablett, Backblech, großen Teller mindestens eine Stunde mächtig frieren und gibt sie erst dann in Tüte oder Dose – so kleben sie nicht zusammen und können später problemlos einzeln entnommen werden.
Kleiner Trick zur Verlängerung der Haltbarkeit auf zirka ein Jahr: Die Erdbeeren vor dem Frosten mit selbst hergestelltem Zuckersirup übergießen.
Auch gezuckertes Erdbeerpüree kann sehr gut eingefroren werden, zum Beispiel in einem Eiswürfelbehälter.
Sind Erdbeeren ein gesundes Obst?
Auf jeden Fall. Erdbeeren bestehen zu gut 90 Prozent aus Wasser, weswegen sie nur etwas mehr als 32 Kilokalorien pro 100 Gramm liefern. Der Rest hat es in sich: Ballaststoffe, Mineralien, Vitamine.
Die roten Früchte verfügen über mehr Vitamin C als Zitronen. Schon 200 Gramm frische Erdbeeren (Marmelade zählt nicht) decken den Vitamin-C-Tagesbedarf eines Erwachsenen. Auch reichlich Folsäure, ein Vitamin der B-Gruppe, hat die Frucht zu bieten.
Hinzu kommen Eisen, Kalium, Kalzium, Kupfer und Zink sowie Polyphenole. Polyphenole sind Antioxidantien, die entzündungshemmend wirken können.
Sind Erdbeeren wirklich Beeren?
Beeren zeichnen sich vereinfacht durch folgende Eigenschaften aus: Schale, viele Kerne/Samen, die vom Fruchtfleisch umschlossen werden. Das trifft unter anderem auf Stachelbeeren, Melonen, Kiwis, Tomaten und Bananen zu.
Jetzt schauen wir uns die Erdbeere an: „Kerne“ außen, „Fruchtfleisch“ ohne Schale. Fragaria, so der lateinische Namen der Erdbeere, kann also keine Beere sein. Sie ist nicht einmal eine Frucht. Wir essen die fleischige Blütenachse – und damit auch viele ganz kleine Früchte der Fragaria: Das sind die Körnchen an der Außenseite, bei denen es sich um winzige Nüsse handelt.
Wie lassen sich Erdbeeren zubereiten?
Am besten schmecken sie, so wie sie sind oder die säuerlichen Exemplare mit ein wenig extra Süße. Klassiker sind Kuchen, Eis und Marmelade – alles mehr oder weniger zuckrig.
Dabei lassen sich Erdbeeren auch pikant gewürzt genießen – vor allem kalt als Salatzutat. Die Früchte mögen gern Balsamico-Essig, Pfeffer/Chili und Olivenöl. Da sich Erdbeer- und Spargelsaison hierzulande überschneiden, werden beide gern zusammen genossen. Fürs Auge: Grüner Spargel bildet einen schönen Kontrast zu den roten Früchtchen. Statt eines Rezepts eine kleine Empfehlung: ausprobieren, kreativ sein.
Wo in unserer Region kann ich selbst Erdbeeren pflücken?
Erdbeerfelder gibt es unter anderem in Gramkow (etwas westlich von Wismar), in Zapel bei Hagenow, in Stralendorf und Pampow nahe Schwerin sowie in Gülzow-Prüzen zwischen Bützow und Güstrow.
Überall dort wird auch das Selbstpflücken angeboten. Wieweit das in dieser Saison möglich ist, hängt vor allem von den Pandemiemaßnahmen ab.