Jutta Stüber nimmt Erhard-Bräunig-Preis für bürgerschaftliches Engagement entgegen
Bereits seit 1999 ist Jutta Stüber im Verein für Menschen mit Behinderung Gadebusch Mitglied. Damals benötigte sie selbst Hilfe: Aufgrund einer Krankheit konnte sie ihren ursprünglichen Beruf als Kindergärtnerin nicht mehr ausüben. Sie zog sich zunehmend zurück, bis Familie und Freunde ihr vorschlugen, die Behindertengruppe Roggendorf – so die damalige Bezeichnung – aufzusuchen.
Von da an ging Jutta Stüber voll in ihrer neuen Beschäftigung auf und wurde schnell zur Vorsitzenden der Gruppe. Damals wie heute organisiert sie monatliche Veranstaltungen, um die Menschen zusammenzubringen und ihnen einen Austausch mit anderen Menschen mit Behinderungen zu ermöglichen. Die Thematiken haben sich mit der Zeit stark verändert. Nach der Wende stand im Fokus der Treffen vor allem die rechtliche Beratung von Menschen mit Behinderungen. Mit dem Blick zurück in diese Zeit ist Jutta Stüber froh, dass die Belange von Menschen mit Behinderungen allgemein viel stärker in den Blick der Gesellschaft geraten als früher.
Heutzutage lädt der Verein auch Fachleute, wie beispielsweise Ärzte, zu den Treffen der Gruppe ein, um über mögliche Behandlungen zu informieren und Fragen zu beantworten. Ebenfalls hochaktuell ist für viele Mitglieder das Thema barrierefreies Wohnen und Bauen, zu dem sie sich regelmäßig austauschen und beraten. Mit dem Erhalt des Erhard-Bräunig-Preises für bürgerschaftliches Engagement, der alljährlich von der Volks- und Raiffeisenbank verliehen wird, kommt der Arbeit des Vereins für Menschen mit Behinderungen Gadebusch nun eine große Anerkennung zu. „Es ist kein Einzelwerk. Und am Ende sind es die Mitglieder, die sich immer wieder vertrauensvoll mit ihren Anliegen an uns wenden“, so Jutta Stüber. Die Vorsitzende ist froh darüber, dass die Anliegen von Menschen mit Behinderungen heute mehr im Fokus stehen als früher, doch sie sieht auch noch viel Handlungsbedarf. Beispielsweise ist die Anbindung für Menschen mit Behinderung in ländlichen Gebieten noch immer schwierig. Durch nicht barrierefreie Busse sind die Möglichkeiten zur Mobilität und damit auch zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben stark begrenzt.