Heute würde ich gern mal über Krankheiten reden. Keine Sorge, mir fehlt nichts, abgesehen von den drei Schwanzfedern, die ich unlängst beim Streit um ein Fischbrötchen eingebüßt habe. Davon abgesehen bedarf es keiner hungrigen Möwe, um sich zum Beispiel die Augen aushacken zu lassen. Ein Freund von mir hat neulich einen sehr respektablen Versuch in diese Richtung unternommen. Sparringspartner war ein Busch in seinem Garten, der seinem Gesicht gemäß der physikalischen Regel „Wo ein Körper ist, kann kein zweiter sein“ in die Quere kam. Was soll ich sagen. Mein Freund lernte an diesem Ostersonntag die Notaufnahme und die Augenklinik kennen und am Ende war alles gut.
Oder sagen wir mal: Fast alles. Der Versuch, sich am Wochenbeginn in die Hände eines niedergelassenen Augenarztes zu begeben, scheiterte in der ersten Praxis schon am Empfangstresen. („Nun machen Sie es mal nicht schlimmer, als es ist, Ihr Auge ist doch nicht raus oder so.“ Ehrlich, ich übertreibe nur leicht!) Zum Glück fand er eine verständnisvolle Ärztin, die freundlich und kompetent die Nachbehandlung übernahm und auch die Gefahren von Ostern nicht unerwähnt ließ. Dieses Fest birgt für die Augen nämlich ein deutlich höheres Unheilpotenzial als zum Beispiel Weihnachten. Das hängt mit der Ausstattung zusammen: weiche Tannenbaumnadeln auf der einen, spitze Zweige am Osterstrauch auf der anderen Seite. Doch zum Glück, sagt mein Freund, gibt es ja auch noch die Osterfeuer. Den renitenten Busch sägt er nämlich nächstes Jahr ab.
Euer Matti
(notiert von Katja Haescher)