Für mich als Möwe steht das Thema Bekleidung erst weiter unten in der Prioritätenliste, irgendwo zwischen Yogakurs und Friseurtermin. Eine Möwe in Hawaiihemd und Baggypants würde ja auch reichlich albern aussehen – ungefähr wie ein Chihuahua im Strickpullover oder ein Pudel im Regencape.
Bei den Menschen verhält sich die Sache im Grunde genommen genau andersrum. Nicht nur, dass es für sie empfehlenswert wäre, zumindest in der Öffentlichkeit überhaupt etwas zu tragen, die Klamotten sollten auch nicht ausschließlich unter dem Aspekt des praktischen Nutzens gewählt werden.
Es mag sein, dass man mit einer Tarnhose und Camouflagejacke im Unterholz nicht so leicht ertappt wird. Nur findet sich in der Stadt momentan eher wenig Unterholz. Bis sich die Situation ändert, kann man seine vom Militär inspirierte Montur getrost in den Schrank stapeln oder in der Jägerhütte zwischenlagern. Das nur als Beispiel.
Ähnliches Thema: das Schuhwerk. Ich muss meine Patschefüße nicht verstecken, aber einige Menschen sollten dies auf jeden Fall tun, machen‘s jedoch nicht. Ich sage nur Flip-Flops. Diese Gummilatschen haben wenigstens noch in der Wellness-Oase und der Badeanstalt ihre Daseinsberechtigung. Aber wie sieht‘s mit Trekkingsandalen aus? Wer braucht die? Für Wanderungen (Trekking) zu unpraktisch, für den luftigen Stadtbummel zu hässlich (egal, ob mit oder ohne Socken getragen). Aber vielleicht sind sie ja geeignet für Möwen, die sich bei der Steglandung keinen Dorn einreißen wollen.
Euer Matti
(notiert von Stefan Krieg)