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Aufgeschoben

Manchmal fällt es mir gar nicht so leicht, hier etwas zu schreiben. Zumindest nicht gleich. „Hey, Matti, sag doch mal deine Meinung zu …“, wenn ich das höre, fällt mir oft ein, dass ich vorher noch ganz dringend die Primzahlen bis 17911 aufsagen muss. Oder gerade unbeteiligt gucken wollte. Oder schon lange mal klären sollte, was sich eigentlich auf „Mensch“ reimt.

Matti sagt

Es gibt sogar einen Fachausdruck für mein Tun: Prokrastinieren, auf Deutsch aufschieben. Ich bin darin übrigens nicht der einzige Meister. Eine Freundin gestand mir neulich, dass ihre Wohnung noch nie so sauber und aufgeräumt war wie in den Prüfungsphasen ihres Studiums. Und riet nicht schon der lebenskluge Mark Twain, nicht auf morgen zu verschieben, was sich genausogut auch übermorgen erledigen ließe? Jedenfalls scheint es den meisten Menschen deutlich mehr Spaß zu machen, die Fugen in der Dusche zu bearbeiten als die Steuererklärung. Und dass die in drei Tagen fällige Hausarbeit nicht ganz so dringend ist wie der Highscore im neuesten Mini-Game, sollte ja wohl jedem klar sein.

Natürlich gibt es wie in jeder Lebenslage auch viele gute Ratschläge gegen die Aufschieberitis: Erledige das Unangenehmste zuerst! Teile große Brocken in kleine Aufgaben! Strukturiere deine Arbeit! Das sind wirklich tolle Tipps und deshalb werde ich jetzt ganz schnell entscheiden, welche meiner vielen Aufgaben die unangenehmste ist. Hat vorher vielleicht noch jemand Lust auf eine Runde Candy Crush?

Euer Matti
(notiert von Katja Haescher)