Innovationsräume in sechs Städten sollen Stärken des Landes optimal vernetzen
Welche Stärken bringt der Standort Schwerin für einen digitalen Innovationsraum mit? Die Antworten der Teilnehmer einer Diskussionsrunde zum Thema in der alten Bibliothek waren vielfältig: Schwerin ist Landeshauptstadt, hat kurze Wege, man kennt sich schnell. Die Mieten sind günstig und Koopera-tionen mit dem TGZ und der innovativen Kreativszene rund um die Designschule sind möglich. Außerdem gibt es eine gute Verbindung nach Hamburg, zu dessen Metropolregion auch die Landeshauptstadt gezählt wird.
Dieses Potenzial zu nutzen, hat sich die Landesregierung MV in Zusammenarbeit mit vielen Partnern vorgenommen. Der Standort Schwerin ist einer von sechs digitalen Innovationsräumen im Land, die außerdem in Greifswald und Neubrandenburg, Rostock, Stralsund und Wismar entstehen sollen. Christian Pegel, der als Minis-ter das Thema Digitalisierung zu seinem Ressort zählt, warb bei der Veranstaltung in Schwerin um Zusammenarbeit und Synergien.
So könnten neue und tradierte Unternehmen voneinander profitieren. Viele Unternehmer, die zu den Gäs-ten des „Digital-Treffs“ in der alten Bibliothek zählten, gaben an, sich in der Frage der Digitalisierung unter Druck zu fühlen – neun nannten in der anonymen Umfrage sogar die höchste Kategorie: Das Thema mache sie schlaflos.
Hier setzt auch die digitale Agenda für Mecklenburg-Vorpommern an. Schnelles Internet sei das eine – es klug zu nutzen und neue Geschäftsfelder zu erschließen, eine andere und weitere Herausforderung. „Es geht nicht nur darum zu daddeln, Pizza und bei Amazon zu bestellen und Filme zu gucken“, sagte Chris-tian Pegel. „Wir wollen auch die Digitalisierung der Wirtschaft gezielt angehen.“ Der Minister nannte Vorzeigeländer wie Finnland und Estland, wohin er kürzlich zusammen mit Wirtschaftsvertretern gereist war. Estland hat 1,3 Millionen Einwohner – in Mecklenburg-Vorpommern sind es 1,6 Millionen. Estland verfügt über eine nahezu flächendeckende WLAN-Abdeckung, Behördengänge, Steuererklärung und Firmengründungen sind online in kürzester Zeit möglich, die Zahl der Start-ups ist groß.
„Gute Ideen sind an unseren Hochschulen bereits vorhanden“, stellte Christian Pegel fest, jetzt müsse man nur noch die richtigen Leute zusammenbringen. Mit Jan Tauer war ein solcher Start-up-Gründer bei der Veranstaltung am Start. Der Rostocker stellte Tweedback vor, ein webbasiertes Feedback-System, mit dem sich Referent und Zuhörer oder Lehrer und Schüler in Echtzeit austauschen können.
In den kommenden Monaten, wünscht sich Minister Pegel, sollen die digitalen Innovationsräume im Land wachsen und mit Leben gefüllt werden. Start-up-Unternehmen und Gründer sollen sich hier mit etablierten Unternehmen, aber auch Wissenschaftlern und interessierten Bürgern treffen. Sie sollen Ideen austauschen, sie umsetzen und Beratungsangebote wahrnehmen. In Schwerin ist geplant, den Standort in der ehemaligen Biblio-thek zu entwickeln – genau dort, wo die Veranstaltung stattfand.
Mit dem Ausbau der digitalen Infrastruktur soll auch die Voraussetzung für die Digitalisierung – schnelles und sicheres Internet – überall in MV verfügbar sein. Dafür hat das Land in enger Zusammenarbeit mit Landkreisen und Kommunen 840 Millionen Euro an Bundesfördermitteln eingeworben, die aus kommunalen und Landesmitteln aufgestockt werden. 99 Projekte landesweit haben inzwischen Fördermittel bekommen.