Normalerweise bin ich tiefenentspannt. Das heißt, ich kann warten – zum Beispiel auf das unachtsame Verhalten eines Fischbrötchenessers unterhalb der Markise, auf der ich hocke und beobachte, wann er sein Brötchen aus den Augen lässt. Klappt immer – und ist ein schnell abgewickeltes Geschäft. Es gibt jedoch Situationen, da sehe ich Rot. Da ist nichts mit Geduld und meine Federn sträuben sich zu einem Wutanfall.
Neulich beim Einkaufen zum Beispiel: Im engen Gang zwischen den Regalen waren sich zwei alte Freunde begegnet. Möglicherweise kam der eine gerade von einer Weltumseglung, zumindest hatten sie sich viel zu erzählen. Zwischen den Einkaufswagen der beiden herrschte so große Eintracht, dass sie sich im schmalen Gang sogar berührten. Ich habe ja Verständnis für Seemannsgarn. Aber nicht, wenn ich irgendwo durchmuss!!! Mein Puls auf 180, meine Laune bei minus sieben.
Ein Stück weiter bei den Fischdosen war ein Mann eifrig damit beschäftigt, auf das Regal zu starren. Okay, manchmal muss man einfach nur dasitzen und gucken, mache ich ja auch. Aber doch nicht im Supermarkt!!! Dass am Pfandflaschenautomaten ein Typ gerade sein Sparbuch in Form einer dreistelligen Zahl von PET-Behältern auflöste, lasse ich mal unerwähnt.
Zum Glück erwischte ich eine Kasse, an der nur wenige anstanden. Unglücklicherweise war die Kundin vor mir am Erwerb einer Keramikkatze interessiert, die wohl im Kassensystem nicht gelistet war. Was soll ich sagen? Ab morgen bleibe ich wieder bei den Fischbrötchen!
Euer Matti
(notiert von Katja Haescher)