Aaaalle Jaaahre wiiiieder! Oh, wie ich diesen ganzen Trubel hasse! Kaum habe ich morgens den Kopf unter dem Flügel hervorgeholt, blinkt mir am Haus gegenüber ein überdimensionales Rentier in die Augen. Und das Tier ist nicht allein, es hat seine Familie mitgebracht und alle strahlen sie um die Wette.
An anderen Stellen wiederum schummert das Licht so romantisch, dass ich beim besten Willen nicht sehen kann, was ich aufpicke. Unlängst habe ich mir mit einer Marzipankartoffel so hoffnungslos den Schnabel verkleistert, dass ich schon drauf und dran war, PETA zu kontaktieren.
Ähnlich süßlich-klebrig ist die Musik. „Leise rieselt der Schnee“, na, schönen Dank auch, und ich rutsche am Ende wieder vom Geländer, weil es der Winterdienst nicht bis dorthin geschafft hat.
Dann wäre da noch die Sache mit den Weihnachtsbäumen. Bis einer fein geputzt im Wohnzimmer steht, gibt es mindestens zwei Ehekrisen. An wirklich allem scheiden sich die Geister: Nordmanntanne oder Fichte? Groß oder klein? In Silber oder in Blau? Und: Ab wann darf man das Ding aufstellen? Ich pflege in solchen Fällen immer zu sagen: Meinetwegen gar nicht, aber macht, was ihr wollt, ist doch ein freies Land. Deshalb werde ich auch von meinem Recht Gebrauch machen, weder Geschenke zu verschenken noch welche anzunehmen. Obwohl: Ein neues Paar Socken könnte ich eigentlich mal wieder brauchen.
Euer Matti
(notiert von Katja Haescher)