Zum Inhalt springen

Hier ist was im Busch!

Gärtnern macht glücklich. Das bestätigen seriöse Studien. Gärtnern ist gesund. Gartenbesitzer verbringen mehr Zeit an der frischen Luft, essen Biogemüse und bewegen sich beim Unkrautpflücken und Rasenmähen. Kein Wunder, dass das Gärtnern so beliebt ist: Jeder zweite Privathaushalt in Deutschland hat einen eigenen Garten; rund eine Million Schrebergärten gehören dazu. In Mecklenburg-Vorpommerns Landesverband der Gartenfreunde sind 942 Vereine mit 66.210 bewirtschafteten Parzellen organisiert.

Und die Corona-Pandemie hat der Lust auf die eigene Scholle noch einmal gehörig Auftrieb gegeben. Aus gutem Grund: Im eigenen Garten ist es leicht, auf Abstand zu bleiben – und trotzdem nicht allein zu sein. Der Plausch über den Gartenzaun ist auch in Corona-Zeiten möglich. Außerdem klappt die Anreise zum Garten meist problemlos, die Hollywoodschaukel muss nie mit einem Handtuch reserviert werden und das pralle Leben ist hier mit den Händen zu greifen.

Auch die Bedeutung von Gärten für Umwelt und Klima ist nicht zu unterschätzen: Gemüsegärtner tragen dazu bei, alte Sorten zu kultivieren, Insekten finden im Grünen Futter und Säugetiere Unterschlupf – immer vorausgesetzt, der Garten ist nicht zu aufgeräumt. Mit Kieseln ausgestreute Beete gelten zu Recht als Gärten des Grauens.
Außerdem ist gepflegte Unordnung viel leichter zu halten als penible Ordnung und fördert die biologische Vielfalt. Gärten sind wirksame CO2-Speicher – das betrifft sowohl ihre Böden als auch die Gehölze, die darin gehegt und neu angepflanzt werden.
Der sprichwörtliche grüne Daumen zeigt für den Garten also nach oben.

• Nützliches Grün
In Malchow auf der Insel Poel lockt der Schaugarten der Hochschule Wismar. Hier gedeihen Heilpflanzen und Pflanzen, die potenziell als nachwachsende Rohstoffe Verwendung finden. Das klingt technisch, sieht aber trotzdem sehr schön aus. Das Gelände ist frei zugänglich.

Foto: Katja Haescher

 Balkongarten
Gärtnern lässt sich auch auf Balkon und Terrasse oder vor dem Wohnblock. Wer zum Beispiel mit Hilfe eines Regals den Garten in die Höhe stapelt, findet auch auf kleinen Balkonen Platz für Pflanztöpfe. Ist die Fläche größer, gedeihen in Kübeln auf dem Balkon(garten) Radieschen, Salat, Kräuter, Tomaten und vieles mehr.

Foto: Katja Haescher

 Alle Vögel sind schon da
Bei dir piept‘s wohl? Was so despektierlich klingt, ist unter Gärtnern ein echtes Kompliment. Damit sich Vögel im Garten wohlfühlen, helfen Nistkästen, Wasserstellen und Blütenpracht. Denn wo gern Insekten schwirren, ist für insektenfressende Arten der Tisch reich gedeckt.

Foto: Katja Haescher

 Aus alt mach neu
Regrowing, zu deutsch Nachwachsen, ist ein neuer Trend. Aus Gemüseresten in der Küche werden dabei neue Pflanzen gezogen. Salatstrunk, Kartoffelreste und Triebspitzen von Basilikum können zum Beispiel neue Triebe ausbilden und in die Erde gesteckt draufloswachsen.

Foto: Anne Niedermeyer

 Erfurt lädt zur Buga ein
In der Stadt Erfurt eröffnet am 23. April die Buga 2021. Das 430.000 Quadratmeter große Ausstellungsgelände verteilt sich auf zwei Bereiche: den iga-Park, in dem zu DDR-Zeiten die Internationale Gartenbauausstellung (iga) stattfand, und den Petersberg in der Innenstadt. Achtung: Tageskarten müssen im Vorfeld online gekauft werden.

Foto: Steve Bauerschmidt

 Es geht aufwärts
Wer davon träumt, Pflanzen zu hegen, ohne sich zu bücken, der hat bestimmt schon über ein Hochbeet nachgedacht. Das gibt‘s fertig montiert und auch als Marke Eigenbau – besonders Europaletten sind dafür gut geeignet.

Foto: Katja Haescher

 Lunchbox
Wer sich zu Corona-Zeiten ein Mittagessen zum Mitnehmen holt, hat unter Umständen schnell ein Müllproblem. Einweg-Menüboxen lassen sich abgewaschen durchaus als Mini-Gewächshaus nutzen – vor allem, wenn sie einen durchsichtigen Deckel haben. Kresse findet’s toll!

Foto: Katja Haescher

 Ein Apfel am Tag
Pomona ist die römische Göttin der Baumfrüchte und so heißt dann auch die Lehre von den Obstsorten Pomologie. Und dar­über gibt es einiges zu wissen, allein beim Apfel sind weltweit 30.000 Sorten bekannt. Deutsche Gärtner fragen zunehmend nach alten Sorten. Und die heißen dann zum Beispiel Herbstprinz, Geheimrat Breuhahn und Berlepsch.

Foto: Katja Haescher

 Weise gehen in den Garten
Das unterhaltsame Buch „Die Philosophie des Gärtnerns“, herausgegeben von Blanka Stolz, behandelt die grüne Leidenschaft unter verschiedenen ästhetischen, kulturellen, politischen und soziologischen Gesichtspunkten. Wenn Kant fragt „Was ist der Mensch?“, warum dann nicht auch mal metaphysisch fragen: „Was ist der Garten?“ (ISBN 978-3-938539-43-9)

 Garten im Museum
In Leipzig steht das Deutsche Kleingärtnermuseum. Und der Ort ist nicht zufällig gewählt – wurde doch in Leipzig 1864 der erste Schreber-Verein gegründet. Dessen Vereinshaus ist Teil der Ausstellung. Ein weiteres „grünes Museum“ ist das Deutsche Gartenbaumuseum in Erfurt.

Foto: Deutsches Gartenbaumuseum