Als Möwe bin ich ja kein besonders prominenter Vogel. Anders mein geflügelter Kollege, der Adler. Der ist Wappentier, Sagentier und verfügt als Bundesadler über ein gewisses Renommee. Ok, unsereins schafft es als Maskottchen noch auf T-Shirts, Tassen und anderen Tand, der dann an der Strandpromenade an Touristen verhökert wird. Beim Blick auf die Qualität muss ich zwar feststellen, dass man oft wenig Möwe für viel Geld bekommt. Dennoch möchte ich nicht von Mogelpackungen sprechen. Denn selbst bei einem in die Schneekugel geklebten Vogel sieht jeder, wofür er seine Flocken hinblättert.
An anderer Stelle dagegen hat man es anstelle von Schneegestöber eher mit Vernebelung zu tun. So zeigte mir eine Freundin unlängst eine wohlproportionierte Cremedose mit einem kleinen Schönheitsfehler: Der Inhalt befand sich in einem darin eingesetzten Töpfchen, das höchstens halb so groß war wie seine opulente Außenhülle. Oder die Packungsgrößen im Supermarkt: So mancher Hersteller füllt zum gleichen Preis einfach weniger ein. Fühlt sich nicht teurer an, schlägt aber aufs Portmonnee. Verbraucherschützer sprechen bereits von „Shrinkflation“, ein Wort, das aus dem englischen „shrink“ für „schrumpfen“ und dem Begriff Inflation entsteht.
Was man da machen kann? Ich weiß es nicht. Es ist ja letztlich nicht verboten. Transparent ist es allerdings auch nicht und deshalb plädiere ich für genaues Hinschauen. Mit Adleraugen – um den Pleitegeier auf Abstand zu halten.
Euer Matti
(notiert von Katja Haescher)