Iiiiih, eine Spinne!!! Also wirklich, ich wäre fast vom Geländer gekippt bei dem Schrei, mit dem die Frau das kleine Krabbeltier entdeckte. Dabei zog es ganz unschuldig seine Kreise in einem selbstgebauten Netz und wartete auf einen vorbeikommenden Happen. Gruselfaktor normalerweise gleich null. Und ja, ich gestehe es, einen Moment überlegte ich, die Dame darauf aufmerksam zu machen, dass andere Tiere beim Beutemachen weniger dezent zu Werke gehen.
Aber ich sehe ja ein, dass so eine Phobie nicht rational ist. Flugangst zum Beispiel. Davon abgesehen, dass ich damit echt einpacken könnte, findet sie kaum auf der Vernunftebene statt. Da ist und bleibt das Flugzeug ein sicheres Verkehrsmittel. Statistisch gesehen sicherer als das Auto, in das sich die meisten ohne Unbehagen setzen. Es kommen auch weniger Menschen durch Haiangriffe ums Leben als durch herabfallende Kokosnüsse. Trotzdem ist das Image der Haie eher mittelprächtig, während Kokosnüsse vergleichsweise gut davonkommen. Die Statistik ist eben das eine, das subjektive Sicherheitsgefühl etwas anderes.
Und da wir schon mal dabei sind: Neulich fiel mir in der Nachbarschaft eine Ente auf, die ständig leicht verschlagen zu mir hinüberschielte. Ich bin mir sicher, dass ich ihr Foto schon mal irgendwo gesehen hatte. Jetzt habe ich Angst. Angst, wieder von dieser Ente beobachtet zu werden. Dafür gibt es sogar einen Fachausdruck: Anatidaephobie. Das versteht ihr doch – oder?
Euer Matti
(notiert von Katja Haescher)