Namen bringen Ordnung ins Leben. Das war schon mit den Familiennamen so, als nicht mehr jeder Hinz und Kunz unerkannt und unbenannt seiner Wege gehen konnte. Hinz der Müller und Hinz von der Wische, Kunz der Lange und Kunz der Kurze. Und wenn der Dichter Christian Morgenstern behauptet, die „Möwen sehen alle aus, als ob sie Emma hießen“ muss ich sagen: Nein, mein Lieber! Heißen wir aber nicht. Obwohl: Manchmal überfällt einen ja der Gedanke, dass ein bestimmter Name gut passen könnte.
Eine Freundin erzählte neulich, dass sie immer darauf achten müsse, ihren Nachbarn Nils nicht Kevin zu nennen. Der würde einfach so aussehen. Und während ich noch grübelte, wie jemand namens Kevin wohl auszusehen hat, gestand sie mir, dass sie auch Dingen in ihrer Wohnung Namen gibt. So heißt zum Beispiel ihr Fön Charlotte und der Toaster Frank. Warum? Keine Ahnung, meinte sie, das hätte sich irgendwie aufgedrängt. Ich habe auch schon gehört, dass Haushaltshelfer wie Saugroboter gern zu vollwertigen Familienmitgliedern er- und benannt werden. In deutschen Haushalten sind bestimmt unzählige „Staubis“ unterwegs. Noch spannender fände ich freilich, wenn sich diese Geräte auch bezüglich der Kommunikation ins Familienleben einbringen würden. Anstelle eines langweiligen „Fahre zurück zur Ladestation“ könnte Staubi dann plärren: „Hier siehts ja aus wie bei Hempels unterm Sofa.“ Und apropos Hempel: Wer war das noch mal?
Euer Matti
(notiert von Katja Haescher)