„Das ist ein ziemlich schräger Vogel.“ Wenn ich einen solchen Ausspruch höre, muss ich erstmal meinen Kopf schieflegen. Vor allem, wenn es darum geht, jemanden damit als durchgeknallt und neben der Spur zu bezeichnen. Es ist mal wieder typisch Mensch, dass bei negativen Charakterisierungen Tiere herhalten müssen! Schwitzen wie ein Schwein, okay, ein schöner Stabreim. Nur leider auch ein Lapsus: Schweine haben keine Schweißdrüsen. Und immer, wenn in meiner Gegenwart von einem dummen Affen die Rede ist, fallen mir einige andere Primaten ein, denen ein durchschnittlich begabter Affe leicht das Wasser reichen könnte.
„Du hast ja einen Vogel!“ heißt es oft, wenn ich derartige Gedanken wälze. Ich glaube, es hackt! Und langsam glaube ich auch, dass es einen Hintergrund hat, wenn Vögel mal verbal aus der Rolle fallen. Neulich las ich von einem Wildpark in England, in dem Graupapageien Besucher gern mit einem freundlich gekreischten „Du fetter Bastard!“ begrüßen. Überhaupt schien dies noch eine der harmloseren Anreden aus einem reichen Vulgärvokabular der Käfigbewohner zu sein. Ich glaube, John Silver wäre so rot geworden wie sein Papagei, hätte er länger zuhören müssen. Was mich zu der Frage führt: Wer hat‘s den Viechern bloß beigebracht? Was ist so toll daran, wenn sich Vögel und Kinder nicht im gleichen Zimmer aufhalten dürfen? Oder will mancher dem Partner lieber incognito eins einschwingen – sorry, Schatz, das hat der Vogel gesagt. Aber wenn du mich fragst, hat er recht… Ich halte mal lieber meinen Schnabel.
Euer Matti
(notiert von Katja Haescher)