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Spieltrieb

Weihnachten steht vor der Tür. Zeit der Besinnlichkeit, Zeit für die Familie. Und was könnte es Schöneres geben, als im Kreise der Lieben ein schönes Brettspiel aufzuklappen? Vielleicht liegt ein solches auch unter dem Weihnachtsbaum und wird von dort noch am Heiligabend in die Mitte des Tisches befördert? Da möchte ich jetzt sofort rufen: Neeiiin!!! Finger weg, der Weihnachtsfrieden ist in Gefahr! Denn mit der harmlos aussehenden bunten Schachtel hat schon mancher die Büchse der Pandora geöffnet.

Matti sagt

Ich sage nur: Monopoly! Wie oft bin ich schon von der Badstraße zur Schlossallee geflattert und war am Ende immer pleite, denn wenn ich mich nur mal kurz hinsetzen wollte, hieß es: Das macht 1000 Euro. Langjährige Freunde entpuppen sich bei diesem Spiel plötzlich als skrupellose Kapitalisten. Oder Risiko. Eben waren wir noch eine Familie, eben hatten wir uns lieb. Und die pazifistische Grundeinstellung war ein hohes Gut. Schon fünf Minuten später hat die eigene Ehefrau glänzende Augen bei der Vorstellung, Asien zu erobern. Selbst einem Klassiker wie Mensch-ärgere-dich-nicht wohnt ein Konfliktpotenzial inne, das jede Sippe spalten kann: Am Ende heult immer das Kind, die Figuren landen im Kartoffelsalat und die Betrugsvorwürfe, die im Raum stehen, gehen klar in Richtung Clan-Kriminalität. Dabei wäre alles ganz einfach, wenn immer ich gewinnen würde. Könntet ihr euch jetzt bitte mal umdrehen? Ich bin mit Würfeln dran.

Euer Matti
(notiert von Katja Haescher)